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Reise nach Grönland oder Wenn schon Winterurlaub, dann aber richtig (Teil 3)

Am nächsten Tag versuche ich mal die Gegend zu erkunden.
Heute ist es extrem kalt. In der Stadt, also in Ilulissat, was man mit 5.000 Einwohnern eher weniger Stadt nennen sollte, sind es -20 Grad. Allerdings liegt Ilulissat vor einer kleinen Hügelkette, nicht hoch, vielleicht 30 Meter, aber da hinter weht ein böser Wind, kommend vom Festlandeis. -72 Grad gefühlte Temperatur. Egal, klein Klausi will sich das mal ansehen, immerhin bin ich hier, um das Extreme zu finden.
Ausserdem habe ich Expeditionskleidung dabei, mit Ausnahme der Schuhe, die eigentlich für Bergwanderungen gebaut sind und die in schwerem Gelände bis 4.000 Meter Höhe vom Hersteller als optimal beschrieben werden.
Diese Schuhe hatte ich schon in Deutschland im Winter probiert und ich kam zu dem Schluss, dass diese Schuhe bei wärmeren Temperaturen als -10 Grad viel zu warm sind, weil man darin sofort schwitzt.
Und hier habe ich spezielle Thermosocken und dann noch meine Skistrümpfe dabei, das sollte doch locker bis -100 Grad reichen.
Dachte ich …
Hier ein Blick auf meine Bekleidung für diesen Tag. Eigentlich für jeden Tag.
DSCN0042.jpg

Thermounterwäsche, lang, inklusive Unter-Handschuhe und Unter-Strümpfe
Jeans, naja, ist unpassend für das Klima aber es war ok!
In Verbindung mit der Thermo-Unterhose und der Thermo-Hose und darüber die Jeans, das kam nicht schlecht 🙂
Viel Fleece übereinander, so zB zwei Mützen übereinander.
Das anziehen wurde zur Schwerstarbeit.
Und dann passierte etwas, was mir niemand glaubt, was ich selbst nicht glauben würde.
Ich ging über die Hügelkette und erlebte das erste mal in meinem Leben, wie sich „gefühlte“ -72 Grad Celsius so anfühlen.
Ich wollte Photos machen, aber es ging nicht, ich konnte nicht mehr atmen, es ist, als wolltest Du atmen aber alles in Dir sträubt sich, Luft zu holen, weil Du irgendwie weisst, dass alles Weh tut, wenn Du diese Luft einatmest. Du hälst Dir die Hände vor das Gesicht, weil jeder Milimeter Haut, der nicht bedeckt ist, schmerzt. Dann atmest Du doch durch die Hände und die Brust scheint explodieren zu wollen. Es ist nicht kalt, man fühlt keine Kälte bzw man empfindet es nicht als Kälte, es tut einfach nur ganz gemein weh.
In einem wilden Fall von Selbstüberschätzung ging ich noch einige Meter weiter, vielleicht 5 Minuten lang, dann ging gar nichts mehr. Selbst meine Füsse, die ich in meinen Hochgebirgsschuhen mit einem Paar Thermosocken und zwei Paar dicken Wollsocken eingepackt habe, fingen an sich anzufühlen, als ginge man barfuss durch den Schnee.
Also sofort umdrehen, wieder zur Stadt.
Kaum, dass ich die Stadt betrat und zwischen den ersten Häusern war, wurde es wieder wärmer. Nur noch -20 Grad. Und jetzt kam das andere Extrem. Mir wurde warm. Mir wurde so warm, dass ich anfing zu schwitzen und da ich oben rum nur Fleece-Kleidung anhatte, welche Feuchtigkeit sofort nach aussen transportiert, begann ich auch gleich an zu qualmen, so als geht man im Winter aus der Sauna raus in den Schnee.
Mir wurde so warm, dass ich nachher, am Hotel angekommen, vom Oberkörper alles ausgezogen hatte bis zum T-Shirt und dem langärmeligen Unter-Shirt. Und mir war immer noch warm.

Dies war mein erster Tag im Winter auf Grönland.
Ich kann nur sagen: Das war eine ganz besondere Erfahrung. Bisher konnte ich mir nie vorstellen, was so schlimm an den Nord- und Südpolexpeditionen war. Jetzt kann ich es.
Am schlimmsten ist es, wenn man beginnt zu schwitzen und die Kleidung nass wird.
Man zieht sie vielleicht aus, doch das ist falsch, wenn man sie wieder anziehen muss. Innerhalb von wenigen Sekunden ist die Kleidung eingefroren. Und diesen Versuch kann jeder gerne selbst machen. Man stelle sich im Winter nach draussen und ziehe sich eine Mütze auf den Kopf, die er vorher nass gemacht hat und einige Stunden in der Tiefkühltruhe gelagert hat.
Übrigens gefriert die nasse Kleidung auch am Körper während man sie trägt!

Ende Teil 3

PS zu Teil 3:

Eben habe ich eine Webseite gefunden, die über eine Grönlanddurchquerung berichtet.
Hier wurde eine genaue Packliste veröffentlicht.
Ich möchte nicht so detailliert darauf eingehen aber einige wichtige Stücke notieren, um nicht ganz so arm dazustehen 😉
Naja, „arm“ ist nicht das richtige Wort, immerhin entscheidet die Kleidung über Leben und Tod in einer Gegend wie Grönland.

– Fleecejacke mit Windstopper Technik (Jack Wolfskin)
– Fleecejacke extradick (1 cm dicker Fleece) (Jack Wolfskin)
– Fleecepullover (Jack Wolfskin)

Hier muss ich anmerken: Jack Wolfskin stellt gutes Zeug her aber dass sie mir geschrieben haben, sie könnten keine Kleidung für Temperaturen unter -30 Grad liefern, war ein Armutszeugnis und Offenbarungseid.

– Thermic Unterwäsche ( Odlo )
– Schuhe „Engadin Men MFS“ ( Meindl ) (Klimakategorie B/C)
– Gletscherbrille eines unbekannten Herstellers, ein Überbleibsel einer Hochgebirgswanderung
– Mehrere Baumwoll T-Shirts (die gehören eigentlich nicht in die Arktis)
– Mehrere Baumwoll Baumfällerhemden (die gehören auch nicht in die Arktis)

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