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Fjällräven Classic :: Um mal ein paar Missverständnisse aufzuklären

Ich kann es kaum erwarten, dieses Jahr wieder an der Classic teil zu nehmen. Möglicherweise das letzte mal, denn immer den gleichen Weg im Schnelldurchlauf zu absolvieren, wird auch mal langweilig.

Diesmal habe ich allerdings meine Liebste dabei. Wer weiss, vielleicht wird sie ja das Outdoorfieber packen.

Ein Bekannter rief mich heute an, der auch an der Classic 2010 teilnehmen wird. Er war mit ein paar Freunden zwecks Training ein paar Tage in den Schweizer Alpen unterwegs. Alle haben vorher gesagt, dass das wohl nichts für sie sein wird. So zu laufen. Von halb fünf am Morgen bis spät Abends. Nachher sagten alle, es wäre der schönste Urlaub ihres Lebens gewesen.

Jaja, so kann das gehen.

Weil ich aber die 27 Tage bis zum Start kaum erwarten kann, habe ich mal im Internet gesucht, ob es Seiten gibt, die ich noch nicht kenne und über die jemand was über die Classic schreibt.

Und ich stosse immer wieder über ein paar Vorurteile, mit denen ich jetzt mal aufräumen will.

Nicht, weil ich Werbung für Fjällräven machen will, sondern viel mehr, weil mich die Sprücheklopfer so annerven, die glauben, sie seien die Umweltpolizei dieser Erde, haben aber von nichts eine Ahnung.

Sensible Umgebung

Ja, natürlich ist das Fjäll eine sensible Umgebung und ohne die Classic liefen da im Jahr wohl etwa 2.000 Menschen weniger durch.

Trotzdem ist der Kungsleden der meist begangene Fernwanderweg Schwedens mit jährlich rund 5.000 Wanderern – ohne die Classic.

Man läuft ohnehin entweder auf schon ausgetretenen Pfaden und schädigt dadurch die Pflanzen meines Erachtens nach nicht so wirklich.

Fast alle Teilnehmer, die ich bisher kennengelernt habe, wussten sorgsam mit der Natur umzugehen.

Jetzt könnte man noch sagen, dass diese 2.000 Menschen ihre natürlichen Hinterlassenschaften in das Fjäll ablassen.

Die wenigsten hocken sich hinter einen sowieso nicht vorhandenen Busch sondern gehen auf die Plumpsklos an den Stationen.

Mir hat vor 2 Jahren ein Fotoreporter eines Outdoormagazins weisgesagt, dass aus kommerziellen Gründen Fjällräven jedes Jahr mehr Teilnehmer an den Start schicken wird.

Das hat sich im letzten Jahr nicht bewahrheitet und dieses Jahr auch nicht. Es sind vielleicht maximal 300 Starter mehr als vor 2 Jahren geworden.

Die Classic hinterlässt Tonnen von Müll im Fjäll

Erstens wird jeder sofort disqualifiziert, der beim Müll wegwerfen erwischt wird – und es gibt eine Menge Streckenläufer, die im Auftrag von Fjällräven zwischen den Stationen quasi inkognito hin und herlaufen und aufpassen – und zweitens könnte man den Müll, der am Wanderweg liegt, in einer kleinen Mülltüte aufsammeln.

Fast alles, was dort an Müll liegt, ist eindeutig erkennbar, dass es einer verloren hat. Denn wer faltet eine Chipstüte fein säuberlich zusammen, um sie dann wegzuwerfen?

Im letzten Jahr lag allgemein mehr Müll herum als das Jahr zuvor. Vieles sah mir aber nicht so aus, als würde es von der Classic stammen sondern der Müll lag dort schon länger.

Zudem wird die Strecke am Schluss von den Mitarbeitern abgelaufen und aufgeräumt.

Die Samen sind über die Classic verärgert

Das kann schon sein. Immerhin verläuft der Wanderweg mitten durch Rentiergehege. Es würde auch den deutschen Bauern (aber den sowieso) ärgern, wenn jemand über seine Kuhweide läuft. Andererseits bringt die Classic verdammt viel Geld in diese abgelegene Gegend. Ich glaube, die Turiststation und alle Wanderhütten unterwegs dürften ihren Umsatz in der Woche der Classic locker verzehnfachen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass bei Lap Donalds in der Hauptsaison jeden Tag durchweg 50 Leute am Grill anstehen, nur um einen Rentierburger für 7 Euro zu bekommen.

Fjällräven macht fett Kohle mit der Classic

Ok, am Check-In und im Ziel ganz bestimmt, durch den Verkauf ihrer Waren. Rein mit der Classic dürfte so riesig viel Geld kaum übrig bleiben. Die Mitarbeiter sind zwar fast alle Freiwillige aber der Kostenaufwand dürfte für diese Veranstaltung gewaltig sein.

Bei 2.000 Teilnehmern mit 130 Euro Startgebühr kommen 260.000 Euro zusammen.

Wenn ich nun überlege, wie viele Helikopter für die Classic unterwegs sind, dass im Fjäll die Leute mit Iridiumtelefonen ausgerüstet sind, dass Ärzte und Notfallpersonal unterwegs sind, dass die Mitarbeiter freigestellt werden, dass rund 10.000 Euro gespendet werden für den Erhalt des arktischen Fuchses, dass Lebensmittel und Kartenmaterial ausgegeben wird, dass fast jeder Teilnehmer eine Medaille bekommt, die Wanderpässe, die Flaggen und so weiter, die Transferbusse vom Flughafen und zum Start und der Extra-Gepäckservice dann könnte man schon auf die Idee kommen, dass die Veranstaltung ein Zusatzgeschäft sein könnte.
Und selbst, wenn wirklich am Schluss, sagen wir mal, 50.000 Euro übrig blieben, dann muss immer noch jemand den ganzen Kram managen.

Ich finde die Idee sehr schön, Leuten, die vielleicht noch nie draussen unterwegs waren, die Sicherheit zu geben, wenn was passiert, ist jemand zur Stelle aber trotzdem das Gefühl zu haben, man ist alleine unterwegs.

Da rennt ein Pulk durchs Fjäll

Genau, alle starten gleichzeitig und kommen gleichzeitig an.

Ich starte immer so 20 Minuten nach dem offiziellen Start. Die ersten Kilometer sind ein schmaler Schlauch durch einen Birkenwald. Ich habe es niemals erlebt, dass Gedrängel war.

Klar, die, die gemeinsam starten, die mühen sich auf den ersten Kilometern ab. Die 20 Minuten reichen vollkommen aus, um gemütlich laufen zu können.

Man überholt sich Anfangs sehr oft gegenseitig aber nach zwei Stunden ist man bereits streckenweise vollkommen alleine.

Nach dem ersten Checkpoint sieht man bereits oft stundenlang niemand anderen mehr.

Man braucht keine Taschenlampe, weils da immer hell ist

Da hatte man sich in einem sogenannten Outdoorforum mal fürchterlich drüber zerrissen. Da behaupteten Leute, ich würde Blödsinn schreiben und hätte keine Ahnung. Es würde Anfang August noch nicht dunkel werden.

Die Sonne geht irgendwas um 2300 Uhr unter und um 0330 wieder auf. Der Himmel ist aber noch hell. Daher kann man die ganze Nacht durch etwas sehen. Das dumme ist nur das Zwielicht. Das ist eine Art Dämmerlicht, das über Stunden anhält und wird mitunter so schlimm, dass man meint, man sieht nur noch schwarz/weiss und man kann Konturen nicht mehr richtig erkennen. Da braucht man zwar nicht unbedingt eine Lampe aber wenn man später in den Bergen unterwegs ist, dann ist auch Schluss mit dem Zwielicht, dann wird es stellenweise eben doch sehr dunkel.
Richtig ist, man benötigt nicht zwangsweise eine Lampe. Bevor ich mich aber hinpacke, womöglich schön mit dem Knie auf einen Stein, habe ich lieber eine kleine Taschenlampe dabei.

Man kommt aus Abisko nicht wieder weg

Blödsinn! 50 Meter von der Turiststation an der Strasse ist eine Bushaltestelle, wo stündlich ein Bus nach Kiruna fährt. 100 Meter weiter ist der Bahnhof, wo auch regelmässig ein Zug hält. Das ist übrigens der Zug aus Narvik, der ab Kiruna zum Nachtzug wird und dann schön gemütlich in 16 Stunden bis nach Stockholm fährt.

Der Preis für ein Busticket liegt bei um 8 Euro, das Zugticket weiss ich nicht.

Ich hatte letztes Jahr mein Ticket von Kiruna nach Stockholm mit dem Zug und bin in Abisko eingestiegen. Ich wollte beim Schaffner lösen und fragte ihn, was ich drauf zahlen müsse, doch der winkte ab und sagte sinngemäss „Passt schon“

Im August gibts da gar keinen Schnee

Das hatten sich vor zwei Jahren auch welche gesagt und sich gewundert, wieso auf dem Tjäktjapass alles so weiss ist. Da hatte es nämlich 3 Tage lang einen kräftigen Schneesturm gegeben.

Das Fjäll ist im Polarkreis und auch wenn bisher der erste Tag immer weit über 20 Grad C hatte (und der Zweite und Dritte immer Regen und um 10 Grad 🙁 ) , so kann es vorkommen, dass es auch anhaltend schneit. Genausogut kann es passieren, dass die ganze Zeit über 28 Grad C sind. Das ist nicht die globale Erwärmung, das ist das Polar.

Ein Zelt aus dem Baumarkt reicht völlig aus

Auch wenn die Classic eine wahre Materialschlacht ist und man Ausrüstungen von jedem namhaften Hersteller sieht, es kommt immer wieder vor, dass Leute mit einem Baumarkt-Zelt am Start aufschlagen.

Letztes Jahr gabs da sogar zwei Mädels mit einer Strandmuschel.

Gut, ich muss zugeben, ich hätte selbst nicht gedacht, dass das so einen gewaltigen Unterschied macht, zwischen einem Billigzelt und einem richtigen. Aber das ist so, man benötigt ein vernünftiges Zelt, wenn man nicht frieren will.

Natürlich wird sich nicht jeder, der mal die Classic probieren will, ein 1.000 Euro Zelt von Hilleberg zulegen aber ein 50 Euro Zelt von Obi reicht da oben einfach nicht. Und das wird einem meist erst in den Bergen bewusst, wenn der Wind kräftig ist und der Frost anklopft.

Aber jetzt gehe ich ins Bett und freue mich auf bald, wenn es wieder heisst: Auf gehts.

Und diesmal mit richtig viel Zeit. Gemütlich die Classic absolvieren und dann nach Kiruna nochmal 150km zurück.

Zum einschlafen nocht ein netter Artikel in der Frankfurter Rundschau

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