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Die Nordbahntrasse in Wuppertal – Ein Resumée

In Wuppertal versucht seit mehreren Jahren der Verein Wuppertal Bewegung e.V. eine alte Eisenbahntrasse, die sogenannte Nordbahntrasse, zu einem Fahrradweg umzufunktionieren.

Die Nordbahntrasse zeichnet sich durch zahlreiche Tunnel und Viadukte aus, die mitten in der Grosstadt verläuft.

Tief einschneidende Täler und hoch aufragende Viadukte mitten in der Stadt, das ist das Sinnbild der Nordbahntrasse.

Bis vor wenigen Jahren war die Trasse in gänze dicht bewachsen und Tunnel standen unter Wasser.

Tunnel auf der Nordbahntrasse

Teilweise lagen noch die Gleise, teilweise waren diese durch die Bahn schon zurück gebaut worden.

Auf der Nordbahntrasse sollte also nun ein Fahrradweg entstehen. Ich muss zugeben, dies gefiel mir nicht sonderlich,

denn in den alten Tunneln war Geschichte lebendig. So war im Scheetunnel während des Krieges eine
Untertageverlagerung eingebaut, in der Flugzeuge bzw Flugzeugteile montiert wurden. Die Spuren dieser U-Verlagerung „Kauz“, direkt unter der A46 und dem Golfplatz am Hotel Juliana sind heute noch allgegenwärtig.
Selbst ortskundige Wuppertaler wissen nicht, dass sie mitunter täglich auf dem Weg zur Arbeit über diese mehr als 120 Jahre alten Tunnel fahren.

Zudem gibt es in anderen Tunneln, zum Beispiel unter dem Rott, wahrhafte Kunstwerke an Graffitti zu sehen.

Graffitti im Rotter Tunnel

Graffitti im Rotter Tunnel

Graffitti an einer Brücke der Nordbahntrasse

Um diese Bilder hatte ich Bedenken. Aber mittlerweile sind diese Kunstwerke schon lange von billigen Tags übersprüht
worden, da war es dann auch egal.

Die Wuppertalbewegung hatte nämlich zur Auflage bekommen, die Tunnelwände neu zu verputzen. Klar, aus den mitunter schon 1880 gebauten Tunneln tropfte das Wasser von der Decke.

Das Megaprojekt wurde gestemmt, das dichte Buschwerk von ABM Kräften gerodet und es sollte losgehen mit dem Radweg, der an andere, schon fertige Radwege des Ruhrgebietes angeschlossen werden sollte.

Alte Haltestelle Bracken

Doch hat niemand mit dem Zorn der Götter gerechnet – dem Naturwissenschaftlichen Verein Wuppertal.

Die stellten nämlich fest, dass in den Tunneln zahlreiche Fledermäuse leben. Natürlich erst kurz vor Fertigstellung des Projektes.

So zum Beispiel im Schee-Tunnel. Prompt wurde der Tunnel verrammelt un ein Schild „Fledermausschutz“ angebracht.

Den Scheetunnel nutzte ich monatelang als Abkürzung für meine Trainingsläufe für Lappland – man musste nämlich nicht oben über den Berg sondern konnte schön flach unter dem Berg durchlaufen.

Und ich habe dort niemals auch nur eine einzige Fledermaus zu Gesicht bekommen.

Auch nicht in der zweiten Röhre, die sowieso vorn und hinten bis fast zur Decke hin zugemauert war, vermutlich schon seit kurz nach dem Krieg, zu der es aber Querschläge von der Weströhre aus gibt und somit einen Zugang ermöglicht.

Als ich aber aus nicht näher zu bezeichnenden Gründen den Mirker Bach erforschen wollte, der etwa auf einer Länge von 5km unterirdisch unter Wuppertal in über 200 Jahre alten Gewölben hindurchgeleitet wird, stiess ich auf dutzende von Fledermäusen, die ihr Revier vertedigten.

Und weil ich von Fledermäusen keine Ahnung habe, jedoch der Meinung bin, dass die Tiere besser in Ruhe zu lassen sind, bin ich wieder umgekehrt.

Nun stand kürzlich in der Wuppertaler Lokalpresse zu lesen, dass der Mirker Bach an den Wuppersammler angeschlossen werden soll und hierfür umfangreiche Grabungsarbeiten mit Tunnelbohrmaschinen durchgeführt werden sollten, fragte ich gleich mal beim Naturwissenschaftlichen Verein Wuppertal an, wie es sich denn dort mit dem Fledermausschutz verhält. Möglicherweise wissen die ja gar nicht, dass dort Feldermäuse leben – dachte ich.

Umso verblüffter war ich über die Antwort des Vorsitzenden, Wolf Stieglitz.

Der nämlich bestreitet, dass sein Verein für die Schliessung der Tunnel verantwortlich ist.

Nun gut, das kann sein, vielleicht haben sie ja nur Empfehlungen ausgesprochen.

So schreibt er:

Wir (der Naturwissenschaftliche Verein Wuppertal e.V.) haben überhaupt
nichts getan, weder abgesperrt noch gerodet noch geplant. Für die ganzen
Mißstände sind entweder die Stadt oder die Wuppertal-Bewegung zuständig.
Was die Fledermäuse angeht: Der Fledermaus-Experte des Vereins Prof. Skiba weist
lediglich auf die Einhaltung bestehenden Naturschutzrechtes hin, das pausenlos
von der Stadt und der Wuppertal-Bewegung gebrochen wird.

Soweit ok. Doch dann wird Herr Stieglitz richtig garstig.

Dass Sie die Trasse befahren, wie Sie schreiben, verstößt
gegen die Vorschriften und kann von Seiten der Stadt eine Bestrafung
nach sich ziehen. Darüber hinaus habe ich noch nie gehört, dass ein
erwachsener Mensch sich von Fledermäusen aufhalten läßt. Es
gibt keinen Anlaß für den NVW, jedesmal die Presse zu mobilisieren, wenn
irgendeinem Bürger irgendetwas nicht gefällt. Ihnen steht das Instrument
des Leserbriefs doch offen, warum nutzen Sie es nicht?

Ja, dazu muss ich mich wohl rechtfertigen:

1. Die Stadt Bestraft nicht, dafür gibt es -zumindest in Deutschland- noch immer Gerichte

2. War die Nordbahntrasse mit allen Tunneln zum Zeitpunkt meines Betretens frei zugänglich (vom wilden Bewuchs mal abgesehen)

3. Das aufhalten lassen von Fledermäusen. Ich habe es vorgezogen, die Tiere in Ruhe zu lassen. Wenn ich Herrn Stieglitz Worte lese, dann frage ich mich ernsthaft, wie er es mit Tierschutz hält. Für mich liest sich das so, als würde er einfach mal überall durch marschieren ohne Rücksicht auf Verluste.

Insgesamt bringt die Reaktion des NVW mich zu der Überzeugung, dass hier mit zweierlei Mass gemessen wird.

Zumal der Mirker Bach ab Schleswiger Strasse die reinste Kloake ist. Es werden ungeklärte Abwässer von Haushalten in den Bach und dann in die Wupper geleitet.

Warum kümmert sich darum eigentlich niemand?

Mirker Bach unter der Schleswiger Strasse mit Wasserfall

1 comment to Die Nordbahntrasse in Wuppertal – Ein Resumée

  • Farino

    Der ganze Bohei um die Trasse ist doch sowieso ein Witz. Da gibt es Abschnitte, wo eigentlich nur Hundeleute unterwegs waren, die ihre Hunde prima toben lassen konnten, weil das andere Ende versperrt war. Beschwerte sich eine Anwohnerin aus den angrenzenden Blocks, da wäre zu viel Hundekot – also wurde der Zugang zugeschweisst, den Kindern eine Abkürzung zu einem tollen Spielplatz und zur Schule dann auch gleich dicht gemacht, die dürfen jetzt alle durch den Starkverkehr und einen großen Umweg laufen. Ach ja, und die Hundeleute sind nun mehr auf der Grünfläche neben der Trasse anzutreffen, wo es dann jetzt ziemlich und im wahrsten Sinne echt beschissen aussieht.

    Dann sind alle Brücken verrammelt worden. Mit unter anderem dann folgendem Ergebnis: ich war mit dem Hund unterwegs in Richtung einer Brücke und habe aus einiger Entfernung zwei Tiere vor so einem Bauzaun gesehen. Erst dachte ich, es wären Schäferhunde oder so, als ich dann ein Stück näher gekommen bin, habe ich gesehen, es waren Rehe, die den Bauzaun hochgesprungen sind. Ich habe dann sofort den Hund angeleint und den Rückzug angetreten. Mittlerweile waren beide Rehe über den ersten Bauzaun gekommen und befanden sich auf der Brücke über der Nächstenbrecker Strasse – wo sie aber vor dem nächsten Bauzaun auf der anderen Seite standen und ich aus ettlicher Entfernung das Scheppern hörte, als sie da auch gegen gesprungen sind, um da irgendwie drüber weg zu kommen. Sie haben es tatsächlich geschafft. Aber welch´ Alptraum wäre es gewesen, sie wären irgendwann vor lauter Panik seitlich gesprungen – über das Brückengeländer auf die Fahrbahn, wo viel Verkehr ist… vielleicht auch, weil sich nicht jeder Hund abrufen lässt, wenn Wild zu sehen ist, sondern es für diverse Hunde ein Mordsspaß ist, Wild zu hetzen.

    Das Projekt Nordbahntrasse ist an sich ein netter Ansatz, leider verläuft der sich in der Profilierung irgendwelcher Möchtegern-Ichbinwichtigs. Mittlerweile gibt es Aussenstände in Millionenhöhe, weil ein Ausbau in Straßenqualität und -breite vorgesehen war, anstatt mal zu überlegen, das ein bisschen weniger in diesem Fall viel, viel mehr gewesen wäre.

    Aber so ist es halt, nu ist die Trasse in weiten Teilen eine nagelneue Bauruine, die noch nicht einmal vernünftig nutzbar ist. Viel Bohei um nix und Geld, das sowieso nicht vorhanden war, durch den Schornstein verballert. Anderswo wäre es sinnvoller investiert gewesen…